Schönfeldstraße

Ein Spaziergang durch die Schönfeldstraße

Die Schönfeldstraße verbindet, parallel zur Von-der-Thann-Straße, die Königinstraße mit der Ludwigstraße. Sie ist nach dem Wiesengelände benannt, das sich einst hier ausbreitete und von den Münchnern 1338 den Namen Schönfeld erhielt. Die heutige Straße entstand Ende des 18. Jahrhunderts, nachdem Kurfürst Karl Theodor 1795 das Gelände als Bauland an Münchener Bürger hatte verkaufen lassen.

Im Haus Nr. 3, dem ehemaligen Bayerischen Kriegsministerium, befindet sich das Staatsarchiv. Das von Leo Klenze geschaffene Gebäude entstand 1824 bis 1830 nach dem Vorbild des Palazzo Pitti. Es wurde 1966 wiederaufgebaut. Das Pferdestandbild vor dem Gebäude ist – wie die Inschrift verrät – der deutschen Kavallerie zum Gedenken gewidmet.

An dem bekannten Münchener Feinschmecker-Restaurant Halali (Haus Nr. 22) zweigt die Hahnenstraße ab, die in die Von-der-Thann-Straße mündet. Das schöne, denkmalgeschützte Haus wurde in den zwanziger Jahren für die studentische Verbindung Corps Arminia gebaut. Im ersten Stock sind die Gesellschaftsräume des Corps. Der zweite Stock ist zu einem Studentenwohnheim ausgebaut. Im Dachgeschoß ist der sogenannte Paukboden; hier bereiten sich die jungen Arminianer auf die Mensuren vor.

In der Wirtschaft Wilhelm Tell (Haus Nr. 15a; Ecke Kaulbachstraße) trafen sich einst die Kunden des größten Münchner Schwindelunternehmens des vergangenen Jahrhunderts, der Dachauer Bank. Häufig sah man in der Wirtsstube die Bankchefin Adele Spitzeder, deren Stammlokal der Wilhelm Tell war. Sie versprach jedem acht Prozent Zinsen pro Monat. Das System schien zu funktionieren; mit den Einlagen wurden alte Einlagen nach dem Rezept Loch-auf, Loch-zu getilgt. Um so schrecklicher war für die Gläubiger das Erwachen, als der Schwindel offenkundig wurde. 30000 Gläubiger sahen ihr Geld nie wieder.

Die Inschrift an der Außenwand der Wirtschaft kündet noch von einem zweiten bekannten Münchner Bürger, dessen Name mit der Gaststätte eng verbunden ist: Der Steyrer Hans, der als bayerischer Herkules in die Geschichte der Stadt einging, war lange Zeit ihr Wirt. Er verfügte über ungeheuere Kräfte. Wie die Inschrift weiter verrät, war dieses Gebäude einst das älteste Forsthaus Münchens.

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